Kurze Geschichte zu Nassau
(Quelle: Chronik der Gemeinde Nassau von Oswald Schleinitz / Dresden)
Nassau, im Volksmunde „die Nass“, „die Noss“ …die nasse Aue…wurde um 1200 von fränkischen und thüringischen Kolonisten „ auf einmal angelegt und gegründet“
Der Ort entstand vermutlich im heutigen oberen Bereich nahe des jetzigen Waldrandes.
Erste urkundliche Erwähnung: 1449 als „Nassow“
Nassau wird als Waldhufendorf bezeichnet. (Hufeneinteilung ist die im Erzgebirge bei seiner Besiedlung vorwiegende Anlage von Bauernhöfen und zugehörigen Feldern und Waldstücken jeweils streifenartig hinter dem jeweiligen Bauernhof).
- 1346 Kirche entstanden
- 1429 Hussiteneinfall
- 1584…1632 Vorwerk Grünschönberg im Wald nahe der Kalkstrasse
- 1600…1750 Bergbauversuche in der Region
- 1610…1633 Pest (ca. 500 Tote)
- 1625…1667 Besiedlung der durch die Pest ausgedünnten Region durch Menschen aus Böhmen
- 1834 befreite Carl Gotthilf Steiger (1794 – 1843) die Nassauer Bürger von den Frondiensten.
- 1912 wurde für Carl Gotthilf Steiger ein Denkmal gesetzt (in der Nähe der Kirche)
- 1914 Anschluss des Dorfes an das Elektrizitätsnetz, als eines der letzten Bergdörfer, die an das Stromnetz angeschlossen wurden.
- 1921 Denkmal für die Opfer des I. Weltkrieges, an der Kirche.
- 1929 Bau des Gemeindeamtes
- 1937 Bau eines Schulgebäudes in der Nähe des Gemeindeamtes. Bis zu dieser Zeit gab es im Ort drei kleinere Schulen.
- 1959 1. Internationales Damenskirennen in Nassau
- 1994 Eingemeindung des Ortes Nassau in die Stadt Frauenstein.
Die Kirche
- 1346 wurde diese schon in der Matrikel des Bistums Meißen erwähnt
- 1526 brannte die Kirche durch Brandstiftung ab
- 1748 wurde die berühmte Silbermannorgel geweiht, für diese Orgel spendeten die Einwohner 740 Taler
- Erbauer: Gottfried Silbermann, Museum in Frauenstein (Info in English), außerdem befindet sich ein wertvoller in Holz geschnitzter Taufengel in der Kirche.
- Detaillierte Info zur Orgel bei silbermann.org
- 1855 – 1858 erneuter Umbau der Kirche, diese Form ist bis heute erhalten.
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Vorwerk Grünschönberg
Im Jahre 1584 erwarb Heinrich von Schönberg, Lehnsherr von Frauenstein und Rechenberg von 7 Bauern das von ihren Vorfahren mühevoll gerodete Land zwischen Gimmlitz und Töpferwald mit einem Aufwand von 26000 Talern und errichtete „Vorwerk „Grünschönberg“.
1632 wurde es von den Kroaten niedergebrannt und dabei so zerstört, dass es bis 1658 „wüste“ darniederlag, dann wieder aufgebaut wurde.
„Grünschönberg“ bestand aus 140 Hektar Acker- und Weideland, lag zwischen Obernassau und Holzhau, es zog sich an der Kalkstraße und dem Gimmlitztal entlang.
Es soll eine traumhafte Aussicht auf die Stadt Frauenstein mit Burg und Schloß gegeben haben.
Als Besonderheit werden „30 Milchkühe“ genannt. (Im Erzgebirge waren damals eher Ziegen üblich) Die Ost- und Südseite des sehr großen Innenhofes war aus massiven Steinen gebaut.
Auch der Kuhstall soll aus Stein gebaut gewesen sein, was zu jener Zeit kostspielige Angelegenheiten waren. Die Einwohner von Hermsdorf, Seyde, Nassau und Holzhau verrichteten dort (u.a.) ihre Frondienste. Heute sind von dem ehemaligen Anwesen unweit der Kalkstrasse nur noch große Erdhaufen zu sehen, die von Bäumen überwuchert sind.
Sport in der Region / Historie
das Wander- und Skigebiet von Nassau wurde erstmals seit 1894 touristisch erwähnt und von Einheimischen und Gästen zur Sommerfrische und zum Skifahren entdeckt und genutzt.
Seither vermieteten die bäuerlichen Grundstücke Fremdenzimmer an Gäste aus Nah und fern, vor allem aber aus den Großstätten. In den DDR-Zeiten entwickelte sich diese Region zu einem beliebten touristischen Ausflugsgebiet mit seinem erfrischenden Klima zur Erholung in den schneefreien Monaten.
In den Wintermonaten reizte das Skigebiet durch seine Schneesicherheit mit seinen vielen Freiflächen und bewaldeten Regionen
Skifahren (Langlauf), Winterwandern und Rodeln war überall möglich und wurden auch von allen Einheimischen und Grundstückseigentümern geduldet, gepflegt und gefördert. (Quelle: Wikipedia, Heimatverein)
Erfolgreiche Langlauf-Wintersportler aus Nassau
- Sonnhilde Kallus (11. Platz) und Christa Göhler (17. Platz) nahmen beide 1956 an der WM in Lahti teil.
- Sonnhilde Kallus und Christa Göhler nahmen auch 1956 an den Olympischen Spielen in Cortina d‘ Ampezzo und 1960 in Squaw Valley erfolgreich teil.
Die aus der osterzgebirgischen Gemeinde Nassau stammende Sonnhilde Kallus besuchte von 1942 bis 1950 die Volksschule. Danach trat sie in den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb ein. Im BSG Traktor Nassau begann sie an Skiwettbewerben teilzunehmen. Ihren ersten Wettkampf konnte sie 1951 in ihrem Heimatort gewinnen. Sie wechselte 1954 zum SC Dynamo Klingenthal. Sie feierte vor allem in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre Erfolge. Von 1955 bis 1957 wurde sie dreimal in Folge DDR-Meisterin über 10 Kilometer. 1956 gewann sie zudem den Titel mit der Staffel Klingenthals. Noch unter ihrem Geburtsnamen Hausschild startete sie 1956 in Cortina d’Ampezzo erstmals bei Olympischen Winterspielen.
Anfang der 30er Jahre wurden im Gimmlitztal, welches zwischen Nassau und Reichenau liegt, die große und kleine Grünschönbergschanze erbaut.
In Nassau stand seit den 50er Jahren Skisport, vor allem Langlauf, aber auch Biathlon und Skispringen im Vordergrund.
Als Anerkennung der sportlichen Leistungen der Nassauer, aber auch als neue zusätzliche Trainingsmöglichkeit, wurde 1963 die Sporthalle Nassau gebaut, welche heute noch umfangreich genutzt wird.
In den 60er-70er Jahren entwickelten sich Volleyball- und Fußballaktivitäten.
In den letzten Jahrzehnten spielen Volleyball, Aerobic, Kindersport und Mountainbiken eine zunehmende Rolle.
Informationen zur Schanze siehe hier.
Die Schule
in Nassau bestand der Schulbetrieb im frühen 20. Jh. aus 2 Bezirken, Bezirk 1 im Oberdorf mit Kirchschule (unterhalb der Kirche), Heinzmannschule (am Poststeig) und dem Schäfergut sowie Bezirk 2 / Niederdorf in der „niederen Schule“.
1937 wurde die Grundschule Nassau erbaut welche bis in die 90er Jahre genutzt wurde. Die Baukosten beliefen sich auf 136 T Reichsmark.
In den nächsten Jahren wird sich daraus der Bürgercampus Nassau entwickeln und wird dörfliche Vereine und Institutionen beherbergen, sowie gelegentlich Veranstaltungen organisieren.
„Zur guten Hoffnung“ / „Nassauer Hof“
Neu aufgebaut von Friedrich Gottlob Steuer 1863, vorher Gasthof „Zur Ausspanne“ (Ausspannen der Pferde auf langen Reisen)
Über ca. 100 Jahre Ausspanne für Kutscher auf dem Weg zwischen
Sachsen und Böhmen/Tschechien.
Wirt war ab der 30er Jahre; Otto Claußnitzer – man ging „ zum
Claußnitzer“.
Ab 1963 Ferienheim der Handwerkskammer Potsdam.
Ab 1991 übernommen durch Udo Häussler, Umbau, Modernisierung,
dann Gaststätte und Hotel (60 Betten)
Erzgebirgische Abende, Klöppeln, heimatliche Lieder,
Schwein am Grill
Ortstypische angebotene Speisen:
- Klitscher mit Apfelmuß,
- Sächsischer Sauerbraten
- Erdäppelsuppe (Kartoffelsuppe),
- Quark und Kartoffeln mit Leinöl,
- Quark-Keulchen,
- Buttermilchkuchen
2011 Betrieb aus Altersgründen eingestellt
Altes Forsthaus Nassau
1779/80 erbaut durch „Forstadjunkt“ (Amtsgehilfe) Johann Gottlieb Glaser. 1870 vom Fiskus als Dienstwohnung für den Revierförster erworben.
Das Nassauer Staatsforstrevier umfasste eine Fläche von 2050ha und war Sitz der Revierverwaltung von 1821 bis 1893.
1894 erworben von Gendarmerie-Brigadier Müller und von einem Pächter die es zu einer gut besuchten Pension für Sommergäste („Sommerfrischler“) und Wintersportler einrichteten.
König Georg von Sachsen brachte in der Nähe 1904 einen 12-Ender (Rothirsch) zur Strecke
1914…1918 Krieg, kaum Gäste
1925…1934 25 Zimmer mit 60 Betten
Ab 03.April 1927 öffentliche Gaststätte
Im Jahr 1931 wohnten allein 169 Familien mit 301 Personen hier.
1944/45 Lager der Kinderlandverschickung /Kinder aus bombenzerstörten Städten wie z.B. Hamburg
1954 Vertrag mit dem FDGB-Feriendienst
Wasserversorgung über 3,5km lange Holzröhren-Wasserleitung vom Drachenkopf
1959 1. Internationales Damenskirennen in Nassau,
1968 Bungalows (jetzt „Sporthütten“) errichtet
Nach 2000; Verfall und Abriss
Erbgerichtsgasthof Nassau
Bis zum Jahre 1839 bildeten die Richter die Ortsobrigkeit.
1834 befreite Carl Gotthilf Steiger (1794 – 1843) die Nassauer Bürger von den Frondiensten.
1852 brannte das Erbgericht nebst 6 Gütern und einem Haus vollständig nieder. Das Feuer war durch Kalklöschen verursacht worden.
In den 1960ern wurde die Gaststätte mit Saal bewirtschaftet von Fam Kant. Es wurde zum Tanz gespielt, 14-tägig war Kino, gelegentlich Kinderaufführungen z.B. „Frau Holle“…
Ab 1976 Ferienheim der Deutschen Post / Studiotechnik mit 46 Betten, Gaststätten- und Küchengebäude
Seit 1989 (Wende) ungenutzt